Am Donnerstag nach Ostern bin ich mit drei Freundinnen, zwei Volontärinnen aus Jerusalem und einer aus Petach Tikvah an den See Genezareth gefahren.
Früh morgens fuhren wir von Jerusalem aus los und kamen dann in Tiberias an. Zuerst liefen wir hier bis zur Promenade um uns einen kleinen Überblick zu verschaffen, da wir nicht sonderlich konkret geplant hatten was wir alles tun wollten.
Danach entschlossen wir nach Ginosar zu fahren, einem Kibuzz in dessen Nähe vor einigen Jahren ein ungefähr zweitausend Jahre altes Boot gefunden wurde welches hier ausgestellt wird.
Von hier aus fuhren wir weiter nach Kapernaum.
In Kapernaum und Tabgha sind derzeitig im Prinzip hauptsächlich einige Kirchen verschiedenster Konfessionen und ein kleiner Teil Ruinen der nach altem Vorbild wieder aufgebaut ist, wie es also zum Beispiel zu Jesu Zeit ausgesehen haben könnte.
Hier saßen wir noch ein Weilchen im Garten einer Griechisch-Orthodoxen Kirche und dann verabschiedeten sich Patricia und Nelly, die beiden anderen Volontäre aus Jerusalem auch schon wieder von uns.
Esther und ich blieben noch und sahen uns dann diese Kirche an.
Das war für uns, beide sehr deutsch-freikirchlich geprägt, sehr eindrucksvoll, besonders als eine Frau dann rein kam und sich vor dieser Ikone die in der Mitte des Raumes auf einem Tisch lag erst viermal verbeugte und bekreuzigte und dann schließlich dieses Bild küsste.
Aber es ist auch spannend zu sehen, was es so für andere Formen des Christentums gibt.
Danach wollten wir gerne noch auf den Berg der Seligpreisungen, also liefen wir am See entlang bis Tabgha und dann den Berg rauf, was in der Hitze die an diesem Wochenende herrschte trotz des eigentlich nicht sonderlich anspruchsvollen und langen Weges uns doch ziemlich anstrengte.
Die katholische Kirche die hier wieder stand war dann sehr angenehm für uns, nach der überladenen Kirche in der wir vorher waren. Von hier oben aus hatte man auch eine geniale Sicht über den See und man kann sich gut vorstellen, dass Jesus hier an diesem Berg seine Bergpredigt vor dieser Masse von Leuten gehalten hat.
Am Abend kamen wir dann an der Ostseite des Sees zu einem ruhigen Plätzchen am Strand, an dem wir beschlossen unser Nachtlager aufzuschlagen.
Wir sahen noch den Sonnenuntergang und schliefen dann direkt am Strand und hatten für die drei riesigen Mückenschwärme die wir vom Bett aus in der Dämmerung um uns rumschwirren sahen sogar relativ wenige Mückenstiche bekommmen.
Aufgrund unserer nicht wirkich gemachten Pläne entschlossen wir dann am nächsten Tag die Oberschwester von Esther, die in der Nähe Afulas in einem arabischen Dorf lebt, zu besuchen.
Das war dann ein ziemlicher Kulturunterschied wieder, zu Gast bei einer arabischen Großfamilie zu sein. Wir spielten den Großteil des Tages mit den vielen Kindern, so dass wir die nächsten Tage Rückenschmerzen davon hatten und bekamen mehrmals arabischen Kaffee bei dem es wirklich Geschmackssache ist ob man ihn mag und einige spezielle Süßigkeiten. Dabei konnten wir die ganze Zeit über der Großmutter beim Vorbereiten des Abendessens zuschauen: wie sie die Fische die es geben sollte abschuppte und ausnahm und letztendlich briet. Das spielte sich im Grunde genommen nämlich alles in diesem einen Raum ab.
Gegessen wurde dann tatsächlich am Boden und nur mit den Händen und es war der beste Fisch den ich wahrscheinlich je gegessen habe, zumindest schmeckt mir sonst Fisch ja generelll nicht und dieser tat es sogar recht gut.
Den restlichen Abend wurde uns noch der Pferdestall der Familie gezeigt, wo wir wieder einmal Kaffee bekamen und dann sahen wir noch eine andere Wohnung wo ein Teil der Familie wohnt (es durften sich ja die ganzen weiblichen Mitglieder der Familie wie auch wir nicht ohne männliche Begleitung durch den Ort bewegen) und es wurde spät am Abend noch einmal Essen gemacht und dann konnten wir endlich schlafen, wenn auch nicht sonderlich lange.
Am nächsten Tag hieß es nämlich um vier Uhr wieder aufstehen, da wir mit der Oberschwester, die Frühschicht hatte, wieder zurück nach Petach Tikvah fuhren. Es war aber gar nichtmal so schwer dann aufzustehen, da der Muezzin in etwa um diese Uhrzeit auch rief was hier sehr laut klang und in Kombination mit den ganzen Hähnen die dann krähten als guter Wecker fungierte.
Es ist echt eindrucksvoll das zu sehen, gerade das Leben dieser Frau ist sehr krass, sie arbeitet sehr viel in einem über eine Stunde entfernten Ort und dann hat sie noch eine große Familie mit der sie danach auch noch Zeit verbringt und all das ...
Den Rest des Wochenendes verbrachte ich dann noch bei meinen Freunden in Petach Tikvah und hatte noch eine schöne, entspannte Zeit.
Ich hatte auf jeden Fall wunderschöne Tage und es ist erstaunlich, was für Erlebnisse Gott aus dieser Ungeplantheit hervorgebracht hat.
Es ist wundervoll das hier zu lernen, dass es oft noch viel schöner wird, wenn man nicht immer alles so strikt durchplant, aber auch dass es gut ist wenn man zumindest so grob einen Plan hat was man so tun will, denn das war doch anfangs etwas anstrengend.
Möge Gott euch auch so begleiten!
Bis bald,
Eva
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