Vom 23. bis zum 26. März hatte ich ein zweites Seminar hier- diesmal inmitten der Wüste.
Schon die Hinfahrt war ganz spannend, zuerst fuhren wir von Jerusalem nach Beer Sheva, hier war es wunderschön grün, so könnte es auch irgendwo in Deutschland aussehen.
Ab Beer Sheva begann dann aber die Wüste und das war ein Eindrucksvoller Anblick!
Sde Boker ist eine durch David Ben Gurion ins Leben gerufene Forschungseinrichtung zur Urbarmachung der Wüste.
Hier wohnten wir in der zum Gelände gehörigen Fieldschool. Die Wiedersehensfreude war groß, als alle dann endlich ankamen.
Ich machte mich af den Weg auf eine kleine Erkundungstour, der Ort lag direkt am Rande eines weiten Wüstentals und vom Grabe Ben Gurions aus hat man einen wirklich beeindruckenden Blick über das Wüstental dort:
Dann hatten wir unsere Begrüßungsveranstaltung für das Seminar, diesmal wurden wir begleitet von Conny, unserer Betreuerin hier und außerdem einem jungen Ehepaar aus Haifa, die vor sechs Jahren auch als Volontäre bei Hagoshrim waren und jetzt für ein Teil ihres jeweiligen Studiums zurück gekommen sind.
Hierauf folgte das Abendessen, welches wir in der Schulmensa der Highschool dort einnahmen.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf, um den Sonnenaufgang anzusehen.
Und nach dem Frühstück bekamen wir eine Führung durch Sde Boker.
Das war echt spannend zu hören, wie sich diese Wüstenforschung hier entwickelt hat und was das inzwischen für eine globale Relevanz hat und auch, was dank dieser Forschungen möglich ist.
Zum Beispiel wurden hier in der Negev unterirdische Wasserreservoire entdeckt und wie diese nutzbar gemacht werden können. Beispielsweise hat ein Forscher her angefangen, Fischteiche anzulegen, was anfangs sogar bei seinen Kollegen hier Spott hervorrief aber inzwischen ein sehr erfolgreiches Unterfangen ist. Ein solches Wasservorkommen könnte es auch gewesen sein, welches Gott Mose zeigte, als das Volk Israel in der Wüste unterwegs war. Aufgrund dieser Erkenntnisse konnten auch in anderen Wüsten diese "fossilen Wasser" entdeckt werden.
Anstoß für all dies war David Ben Gurion, erster Staatspräsident von Israel der seine letzten Lebensjahre auch hier verbrachte.
Nach dem Mitttagessen machte der Großteil von uns einen Ausflug ins benachbarte Nachal En Avdod, einem Oasental das aus eben diesen oben genannten Wasserreservoirs gespeist wird. Zuerst kamen wir hier an einen Wasserfall und dann, darüber hinweg an ein sehr friedliches Plätzchen am Ufer des Bachlaufes. Hier saßen wir erst in einem kleinen Grüppchen in Ruhe mit einer Gitarre. Als dann der Rest nachkam kletterten einige sogar noch bis hoch, so das wir am Sde Boker gegenüberliegenden Rand des Tals standen.
Die Bibelgeschichte in der Elia Gott im leichten wind begegnet nachdem er nicht in den tosenden Naturkatastrophen war, dürfte sich auch in genau dieser Gegend abgespielt haben. In einer möglichen Höhle hierfür waren wir bei unserem Aufstieg sogar auch.
Den restlichen Nachmittag konnten wir dann noch mit geistlichen Impulsen die stille der Wüste genießen.
Am Abend hatten wir dann zwei Gäste: erst feierten wir das Shabbatessen mit einem Mann und seiner Tochter zusammen. Er ist in einem Kibbuz aufgewachsen und sie verrichtet gerade ihren Wehrdienst, und zwar genau hier in Sde Boker.
Er erklärte uns dabei nochmal genau, wie diese Zeremonie normalerweise abläuft.
Danach erzählte er uns von seinem Leben, speziell der Kindheit im Kibbuz. Er kommt aus einem, dass ziemlich direkt an der grenze zum Gazastreifen liegt, weshalb es dort oft Schwierigkeiten mit Bombenalarmen gab. Kibbuze sind von Anfang an immer an schwierigen Orten errichtet worden, von Pionieren, um eben genau dieses Land zu erschließen. Und wenn es um Kibbuze jetzt immer so besonders schön grün aussieht, dann ist das dem Kibbuz zu verdanken.
Außerdem sind die Kibbuze alle ursprünglich sehr Kommunistisch gewesen, so dass unser Vortraghaltender keine sonderlich große Bindung zu seinen Eltern hat, da die Kinder im Kibbuz von speziell dafür zuständigen Leuten aufgezogen werden und auch gar nicht bei ihren Eltern wohnen, sondern in einem Kinderhaus, damit die Eltern ja unbesorgt ihrer Pioniersarbeit nachgehen können. Zwischendrin unterbrach er den Vortrag mit ein paar Liedern die er mit uns sang, das hat sehr viel Spaß gemacht.
Auch seine Tochter hatte etwas interessantes zu erzählen. Sie ist teil eines speziellen Militärprograms, der mit einem Jahr Volontariat in einer Jugendorganisation verknüpft ist und so kommt es, dass sie genau in Sde Boker stationiert ist. Hier ist eine Militäreinrichtung, in der die israelischen Schüler in ihrem vorletzten Schuljahr eine Woche verbringen, um schon auf ihre zwei- oder dreijährige Militärszeit vorbereitet zu werden.
Ich stand wieder zu Sonnenaufgang auf und genoss diese besondere Atmosphäre, bevor dieser anstrengende Tag startete.
Heute stand nämlich eine lange Wanderung durch die Wüste an.
Wie liefen einmal runter in des Tal, auf der anderen Seite wieder rauf, was mit einigem Klettern verbunden war und dort dann auf den höchsten Berg der Umgebung. Hier oben hatte man wirklich eine fantastische Aussicht und dann saßen wir dort eine Weile, jeder für sich, um einfach nur die Stille auf diesem Berg inmitten der Wüste zu genießen.
Danach ging es wieder runter, an steilen Rändern des Tals entlang und dann wieder runter auf den Grund desselben. Hier befand sich eine kleine Oase mit Wasserbecken in denen wir uns erfrischten, das Wasser war wirklich Eiskalt!
Und wieder ging es weiter, wieder hoch aufs Plateau wo wir zu einem Beduinenzelt kamen und deren speziellen süßen Tee zur Stärkung bekamen. Dann machten wir uns wieder zurück auf den Heimweg, noch einmal auf den Grund des Tals, am Eingang zu dem Arm des Tals vorbei in dem En Avdod liegt und wieder hoch, zurück nach Sde Boker.
Als wir schließlich wieder am Grab standen waren wir alle erschöpft und freuten uns auf die Duschen, aber auch ziemlich froh über das, was wir an diesem Tag geschafft, erlebt und gesehen hatten. Neun Stunden sind wir unterwegs gewesen. Es war echt beeindruckend, was für vielseitige Dinge man in der Wüste so alles hat, wir hörten von unserer Führerin einige Fakten über die Pflanzen- und Tierwelt der Wüste, so dass wir teilweise einfach nur staunen konnten, wie genial das alles geschaffen wurde!
Am Abend hatten wir dann nur noch einen bunten Abend, mit verschiedenen kleinen Spielen, einem Theaterstück und einem Quiz über die Wüste.
Ein letztes Mal stand ich früh auf, allerdings leider etwas zu spät für den Sonnenaufgang selber, der an diesem Tag besonders schön gewesen ist, da es einmal unbewölkt war.
Dennoch genoss ich wieder meine Stille Zeit in dieser besonderen Atmosphäre machen zu können und konnte dann sogar ein paar Tiere ganz in meiner Nähe Beobachten: eine kleine Herde der Steinböcke und zwei Füchse nutzten ihre Bühne im frischen Sonnenlicht für sich.
Nachdem dann alle gepackt hatten, gab es nun noch einen Abschlussgottesdienst, bei dem dann sogar noch die fünf Volontäre gesegnet wurden, die jetzt Anfang Mai schon wieder nach Hause fliegen.
Nach dieser Veranstaltung machten sich dann alle wieder auf ihren Weg nach Hause, so dass auch ich dann schließlich wieder in Jerusalem ankam.
Ich hatte auf jeden Fall eine gesegnete Zeit in der Wüste und bin sehr sehr dankbar für alles, was ich hier erleben darf!
Gott segne euch,
Eva
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