Vor zwei Wochen, vom 7. bis zum 9.2. war ich ein zweites al in En Gedi und dieses Mal auch noch auf dem Masada, im Kibbuz En Gedi und in der "Geisterstadt", der früheren Strandanlage von En Gedi.
Am Dienstag Mittag fuhr ich mit meiner Mitbewohnerin Johanna los und wir besichtigten zuerst das Kibbuz, das am Rande des hinteren Nachals liegt ("Nachal" ist die hebräische Entsprechung für "Wadi"). Es ist im Ganzen eigentlich ein Botanischer Garten, mit Pflanzen aus der ganzen Welt und im Hintergrund sieht man die ganze Zeit die kahlen Wüstenberge, was eine sehr faszinierende Szenerie ergibt.
Danach liefen wir über die verlassene ehemalige Straße auf die andere Seite En Gedis, hoch zur "Field School" in der ich mit anderen Freunden aus Petah Tikvah, die inzwischen auch angekommen waren, übernachtete, während Johanna wieder nach Hause fuhr.
Am nächsten Morgen machten wir uns früh auf den Weg. Nach einem guten Frühstück in unserer Unterkunft wollten wir in den Park, eine große Wanderung bis hoch auf den Berg machen. Als wir aber am Parkeingang waren erfuhren wir, dass man höchstens ein paar Meter im unteren Bereich des Parks gehen könnte, da der Rest aufgrund von Flutwarnungen wegen des Regens (es waren eher kleine Schauer) geschlossen war.
Also tauschten wir unsere Tagesplanungen und fuhren zum Masada.
Der Masada ist ein relativ einzeln stehender, hoher Tafelberg. Herodes hatte sich hier eine seiner Festungen erbauen lassen und das Ende des Jüdischen Kriegs um die 70 n.Chr. hat sich hier ereignet: Die letzte Schar der jüdischen Widerstandskämpfer hatte sich hier vor den Römern verschanzt, welche zur Belagerung eine Mauer und verschiedene Kastelle rund um den Berg errichteten und zuletzt eine Rampe an den Rand der Festung aufschichteten, um den Wiederstand niederzuschlagen.
Die Aufständigen wollten sich aber nicht in die Hand der Römer geben und da Selbstmord im Judentum verboten ist, wurden Männer ausgelost, die die anderen umbringen sollten, so dass am Ende nur ein einziger von 960 Männern, Frauen und Kindern diese Schandtat an sich selber vollbringen musste. Als die Römer die Festung eingenommen hatten, fanden sie nur Leichen vor.
Seid dem hat es bis zur Staatsgründung 1948 keinen Jüdischen Staat mehr gegeben, was diesem Ort eine ganz besondere Bedeutung gibt und gerade auch diese Tat ist nach wie vor das Zeichen für den ungebrochenen Freiheitswillen dieses Volks.
Auch wir beschlossen, den Berg über diese Rampe zu erklimmen und mussten dafür erst einmal ein wenig drum herum laufen und dann einen schmalen Weg nach oben nehmen, um zur Rampe zu kommen. Unterwegs hatte an schon eine geniale Aussicht über die Gegend bis zum Toten Meer und auch die Überreste der Römerlager befinden sich noch dort.
Oben angekommen, musste ich mir erst einmal die Gegend anschauen und die Aussicht genießen.
Es gab eine Menge zu sehen, sowohl von Herodes Palast als auch aus der Zeit, als die Aufständigen, Vertreter verschiedenster jüdischer Richtungen der damaligen Zeit hier gelebt hatten.
Besonders beeindruckend war eine Zisterne, in die ich rein konnte. Genug Wasser für eine lange Zeit war in den zahlreichen Zisternen für die Aufständigen vorhanden und eine dieser riesigen Kammern von innen zu sehen, ganz genau zu sehen, was für Spuren das Wasser hinterlassen hat, hat mich das Ganze besser begreifen lassen.
Als sich alle genügend auf dem Berg umgesehen hatten, machten wir uns weder an den Abstieg. Diesmal nahmen wir den Schlangenpfad, den bis zur Belagerung der Römer einzigen Weg zur Festung. Diese war leider von verschiedenen Schulklassen ziemlich überfüllt, so dass wir dazu gezwungen waren, entweder sehr langsam voranzukommen oder gefährlich zu überholen um danach aber oft wieder hinter einer Gruppe Jugendlicher fest zu hängen. So war dieser Weg zwar körperlich, gerade im Vergleich zum Weg zuvor, kaum anstrengend, aber nervlich dafür um so mehr, besonders da wir noch den Zeitdruck hatten, dass wir den nächsten Bus zurück nach En Gedi nehmen zu wollen.
Letztendlich schafften wir es und fuhren zurück.
Meine Begleiter fuhren jetzt in das Kibbuz, derweil setzte ich mich ans Ufer des Toten Meers.
Ich war noch nie so nah an diesem Meer gewesen und staunte nicht schlecht über die Zentimeterdicken Salzkristalle die schon einige Meter oberhalb des Wassers die Steine überzogen.
Hierdurch fiel mir aber noch mehr auf, wie stark dieses Meer am Schrumpfen ist.
In der Gegend merkt man das noch viel mehr an den sogenannten "Sinkholes" die dadurch entstehen, dass der Grundwasserspiegel einfach immer weiter sinkt und so Löcher unter der Erde entstehen, die irgendwann einfach einbrechen.
Aus diesem Grund wurde die Strandanlage die sich hier früher einmal befunden hat und der Campingplatz daneben geschlossen und auch die frühere Straße, die gerade durch führte, keinen Bogen vom Meer weg wie heute, geschlossen und es entstand sozusagen eine Geisterstadt.
Diese sahen wir uns auch noch an:
Am nächsten Morgen machten wir uns wieder früh auf den Weg, es war schönes Wetter heute und der ganze Park war geöffnet. Dennoch entschieden wir uns gegen die ganz große Wandertour, aufgrund von schmerzenden Füßen, teilweise mit Blasen, und der generellen Anstrengung vor Vortag. Wir wählten eine kleinere Route (immer noch mehr als ich mit Jael damals gegangen bin) und machten uns auf den Weg.
Einige Stellen kannte ich schon und genoss es sie ein zweites Mal zu sehen, aber wir kamen auch an Stellen die ich noch nicht kannte. Unter anderem kamen wir zu der Höhle in der sich David vor Saul versteckt hatte und ihm den Zipfel des Mantels abgeschnitten hatte. Jetzt ist dort ein kleiner Wasserfall mit einem Becken in das sich einer meiner Freunde erst einmal stürzen musste. Danach lasen wir noch die Geschichte die hier statt gefunden hat und es ging weiter, rauf zum En Gedi Spring und dahinter wieder runter.
Als wir unten ankamen besichtigten wir noch die Ruinen einer alten Synagoge mit einem aufwändigen Mosaik am Boden.
Danach waren wir auch alle ziemlich erschöpft und freuten uns als dann der Bus kam und wir wieder zurück nach Hause konnten.
Es war auf jeden Fall ein sehr schöner Ausflug und ich bin wirklich froh ihn mit diesen Menschen unternommen haben zu können!
Gottes Segen sei auch mit euch!
Eva
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